Diät für den Panik-Dino!

Jeder hat einen, er ist unser steter Begleiter – und derzeit steht er ganz gut im Futter: Der Panik-Dino ernährt sich nämlich von negativen Schlagzeilen, die wir tagtäglich am Smartphone, am Computer oder am Tablet schier endlos konsumieren. Für dieses weit verbreitete Verhalten gibt es mittlerweile einen eigenen Begriff: „Doomscrolling“, also Weltuntergangs-Scrollen.

Von den Jugendlichen und Erwachsenen, die wegen Depressionen oder Ängsten zu mir kommen, tut dies ein Großteil. Meist werden die negativen Nachrichten aktiv gesucht und im Übermaß konsumiert. Seit Corona fällt es – Live-Tickern verschiedener Tageszeitungen sei Dank – sehr leicht, ununterbrochen mit schlechten Neuigkeiten über die Pandemie versorgt zu werden. Hinzu kommen Nachrichten über den Klimawandel, Naturkatastrophen, gesellschaftliche Unruhen und politische Umbrüche. All das erzeugt Unsicherheit und Kontrollverlust. Je mehr man sich all das zu Gemüte führt, umso größer wir das Gefühl der ständigen Bedrohung.

Was kann ich einzelner, kleiner Mensch schon gegen all diese Katastrophen tun? Ich bin ausgeliefert!

Warum aber suchen wir Menschen nach schlechten Nachrichten, wo wir uns dadurch doch schlechter fühlen? Die Antwort findet sich in der Prägung unseres Gehirns: Wenn du in einer Höhle lebst und ein Säbelzahntiger kommt hungrig um die Ecke, hast du ein Problem. Du musst schnell auf die Bedrohung reagieren, um zu überleben. Dein Gehirn lernt daher, schlechte Nachrichten bevorzugt zu verarbeiten.

Natürlich macht es wenig Sinn, auf jede Nachricht zu Klimwandel, Corona und Co. mit massivem körperlichen und psychischen Stress zu reagieren, trotzdem tun wir es. Unser Gehirn funktioniert im Wesentlichen immer noch wie zur Zeit des Säbelzahntigers und der Höhle, es ist nun aber viel mehr und anderen Reizen ausgesetzt.

Der Algorithmus sozialer Online-Netzwerke und die Methoden der Medien, die alle um unsere Aufmerksamkeit konkurrieren, bedienen uralte Mechanismen der menschlichen Informationsverarbeitung. Sie wissen, dass man mit negativen Schlagzeilen viel mehr Geld machen kann als mit positiven. Also werden wir damit bombardiert: Tag und Nacht, sobald wir Smartphone, Computer, Radio oder Fernseher aufdrehen.

Was tun? Es ist schwierig, sich das Doomscrollen abzugewöhnen. Einerseits weil wir Menschen dafür gegen unsere Prägung ankämpfen müssen, andererseits weil es momentan auch wichtig ist, über aktuelle Entwicklungen informiert zu sein. Gerade die wechselnden Corona-Maßnahmen sind im Alltag relevant.

Ich möchte dir ein paar Vorschläge machen, wie du deinen Panik-Dino auf Diät setzen kannst:

  • Konsumiere nur einmal am Tag Nachrichten, zum Beispiel im Ö1 Mittagsjournal, bei der Zeit im Bild oder durch eine Tageszeitung deiner Wahl. Dadurch verpasst du all die Zwischenschritte, die in der Berichterstattung massiv aufgeblasen werden, da jeder neue Artikel Klicks und damit Geld bringt. Die Endergebnisse erfährst du aber dennoch regelmäßig.
  • Durchforste deine sozialen Online-Netzwerke nach Accounts, die dir nicht gut tun. Das können zum Beispiel die Accounts der tagesaktuellen Medien sein, die jede halbwegs interessante Nachricht als „Eilt-Meldung“ über alle Kanäle schicken, aber auch Accounts von Menschen, die auf schlechte Nachrichten fokussieren und deine Stimmung negativ beeinflussen. Es gibt keinen Grund, sich das anzutun.
  • Mach dir bewusst, dass du nicht dauerinformiert sein musst. Du darfst erleichtert und den Moment genießend durch die Welt gehen. Das wirkliche Leben spielt sich direkt vor dir, in der Realität mit den Menschen rund um dich ab, nicht in deinem Smartphone oder auf Facebook.
  • Wenn dein nervöser Daumen dennoch auf Scrollen besteht und sich nicht und nicht davon abbringen lassen möchte, steig doch auf Joyscrolling um. Ich verspreche dir, diese 22,7 Meter scrollbaren Natureindrücke aus Island tragen zu deiner Entspannung bei.

Du kommst alleine nicht aus der Dauerschleife negativer Berichterstattung heraus? Das Smartphone ist dein steter Begleiter, egal ob beim Toilettengang oder in der Sauna? Wende dich gerne an mich. Meine Kontaktdaten findest du hier, die Rahmenbedingungen meiner Tätigkeit hier.

Wenn du über aktuelle Blog-Artikel informiert werden möchtest, schreib mir eine E-Mail mit dem Betreff „Abonnieren“ an kontakt@irmtraud-lichtenberger.at

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das:
search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close